Was ist Guayusa
Guyusa (Ilex Guayusa) gehört zur Gattung der Stechpalmen. Wie auch Kuding bzw Kudingcha (https://en.wikipedia.org/wiki/Kuding) , Yaupon (https://en.wikipedia.org/wiki/Ilex_vomitoria) oder dem hierzulande bekanntesten kulinarischen Vertreter Yerba Mate (https://en.wikipedia.org/wiki/Yerba_mate) eignet sich das Stechpalmen-Gewächs, um daraus einen Tee zu kochen. Es sollte dabei nicht verwechselt werden mit Guaya/Huaya, einem Trivialnamen für die Spanische Limette Melicoccus bijugatus (https://en.wikipedia.org/wiki/Melicoccus_bijugatus) , welche auch Bestandteil von Guayusa-Teemischungen sein kann.
Wie nimmt man Guayusa zu sich?
Guayusa als Tee
Guayusa nimmt man am besten gewöhnlich als Tee zu sich. Im Handel findet man oft Mischungen aus Guayusa, Zitronengras und Zimt, aber auch Hibiskus-Beeren, Minze, Salbei oder Lavendel.
Guayusa-Tee bereitet man im indigenen Kontext nicht mit Feinwaage, Thermometer und Stoppuhr zu 🙂
Wer dennoch nicht darauf verzichten möchte, kann sich auf eine Temperatur zwischen 80 und 90°C bei einer Ziehzeit von 4 bis 7 Minuten einstellen. Eine längere Ziehzeit ist alles andere als tragisch und sorgt lediglich für einen stärkeren Geschmack. Pro Tasse etwa 2 Gramm also circa ein Teelöffel, je nach Feinheit der Blätter.
Die traditionelle Konsumform von Guayusa ist dabei sehr unterschiedlich und unterscheidet sich von Stamm zu Stamm. Während bei den Kichwa Guayusa täglich getrunken wird und einen festen kulturellen Stellenwert in der morgendlichen Traumdeutung vor der Jagd einnimmt, nehmen Jivaro-Indianer wie die Shuar Guayusa rituell zu sich und führen künstlich Brechreiz herbei, um den Koffeinspiegel auf einem erträglichen Maß zu halten und eine Überstimulierung des zentralen Nervensystems zu vermeiden (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/1682531)
Guayusa als Cocktail-Zutat
Man kann Guayusa auch aufkochen, abkühlen lassen und mit Zitronensaft oder Zucker angereichert kalt servieren. Diese Methode ist vergleichbar mit dem Mate-Getränk Tereré (https://de.wikipedia.org/wiki/Tereré), welches jedoch mit Eiswasser aufgegossen wird, und hat in den heißen Mittagsstunden einen ähnlichen Effekt. Auch verbreitet ist Guayusa als Cocktail-Zutat: Die heißen „Hervidos“ werden dabei mit Zuckerrohr-Likör, verschiedenen Früchten, Gewürzen und natürlich Guayusa den Destillaten beigemischt und in den Bars gern getrunken – wenn es das nächste mal kein Vodka-Energy sein soll, ist jetzt bekannt, was zu tun ist. (https://www.researchgate.net/publication/295085067_Amazonian_Guayusa_Ilex_guayusa_Loes_A_Historical_and_Ethnobotanical_Overview)
Wie schmeckt Guayusa?
Am besten kann man Guayusa geschmacklich mit Mate vergleichen, was angesichts der botanischen Herkunft wenig verwundert. Dabei schmeckt Guayusa weniger herb als man es von Mate gewöhnt ist und hat erdige Noten ähnlich grünem Tee. Wie bitter der Tee ist hängt davon ab, wie lang und stark man ihn gebraut hat – hier kann man je nach Vorliebe in Ziehzeit und Temperatur variieren. Ich persönlich bin ein Freund von stundenlangen Kaltextrakten – aber auch „normal angesetzter“ Tee schmeckt blumiger und leichter als man es von schwarzem Tee kennt; fast schon fruchtig. Wer kein Liebhaber des puren Geschmacks ist, kann mit Gewürzen oder Süßungsmitteln den persönlichen Lieblingsgeschmack herbeiführen. Wie wäre es mal mit Melasse, Zitronenverbene oder Kurkuma?
Was enthält Guyusa? Welche Bestandteile und Inhaltsstoffe die Wirkung von Guayusa ausmachen
Der wohl bedeutendste Inhaltsstoff ist Koffein. Nach Kaffee, schwarzem Tee, Guarana oder Mate wird Guayusa vermehrt an Bekanntheit als Wachmacher zunehmen. Aber Guayusa hat viel mehr zu bieten als sich in die Reihe an Energy-Boostern einzureihen: Die Inaltsstoffe von Guayusa sind vielfältig und die vorbeugenden gesundheitlichen Effekte sollten nicht unterschätzt werden.
Wieviel Koffein enthält Guyayusa
Werbe-Aussagen die man manchmal lesen kann wie „doppelt soviel Koffein wie Kaffee“ sind jedoch irre- bzw. zumindest nicht zielführend. Man vergleicht hier Äpfel mit Birnen; oder besser: Blätter mit Bohnen. Beim Guayusa wird das Blatt verwendet, beim Kaffee üblicherweise die Bohne. Geröstete Kaffeebohnen enthalten etwa 1,3 bis 2% Koffein, Guayusa-Blätter abhängig von der Quelle zwischen 1,8% und 3,5% Koffein. Ilex Guayusa-Pflanzen sind dabei jedoch vermutlich „genetische Zwillinge“ (siehe Anbau) während Kaffee mit über hundert Arten und noch mehr Sorten sehr vielfältig in Erscheinung tritt und schon allein deshalb keine klare Zahl genannt werden kann. Kommerzielle Fertig-Getränke dürfen jedoch aufgrund gesetzlicher Vorgaben nicht mehr als 32 Milligramm pro 100 Milliliter enthalten – ob Mate-Limo , Guayusa-Schorle oder Koffein-Kola – „mehr ist nicht drin“.
(Anlage 8 der Fruchtsaft- und Erfrischungsgetränkeverordnung https://www.gesetze-im-internet.de/frsaftv_2004/BJNR101600004.html )
Und setzt man sich das Getränk selber an, hängt es eben davon ab, wieviel Kraut man wie lange bei welcher Temperatur ziehen lässt. Koffein hat bei Raumtemperatur eine maximale Löslichkeit von über 20g pro Liter Wasser; so viel will man auf keinen Fall.
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